Kinder

 

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Wenn zukünftige Eltern wüssten, was sie erwartet, wenn sie erst einmal Eltern sind, dann gäbe es wahrscheinlich weniger Kinder. Wahrscheinlich sehr viel weniger. Nein, Kinder haben ist etwas Wunderbares! Und dieses Wunder, das mit der Geburt des Kindes beginnt, verändert das ganze Leben. Ganz so auf einmal. Und so komplett. Wahrscheinlich hat das die Natur, der Liebe Gott, Allah, wer auch immer, mit Absicht gemacht: Auch wenn heute viel mehr Informationen über das Elternsein für junge Erwachsene sehr leicht zugänglich sind, und sich ohne weiteres aktives Zutun der zukünftigen Eltern verbreiten, so scheint da so eine Art Schutzhülle zu sein, eine Art naiver Schleier, der es macht, dass man zwar hört und liest und versteht was da gemeint ist, wenn Autoren über das (manchmal 'blaue') 'Wunder' des Elternseins reden oder schreiben, aber so recht übersetzen scheint man das nicht zu können. Sonst gäbe es weniger Kinder auf der Welt. und die Menschheit würde aussterben.

Zum Glück gibt es da Gefühle, die Kinder erschaffen lassen. Diese Hormonbasierenden Emotionen, wie Liebe und Anziehungskraft, machen es, dass der größte Teil unserer Rationalität einfach verdrängt wird. und so kommen wir einfach nicht zum 'Übersetzen', was wir über das Elternsein gehört und gelesen haben.

Eine Gruppe von Menschen, die verhindern könnte, dass unser Leben sich mit dem Kinderhaben so drastisch verändert, sind unsere eigenen Eltern. Die künftigen Großeltern. Aber entweder haben die oft vergessen, wie das war, oder sie sind etwas gehässig, oder sie möchten einfach als zukünftige Großeltern in den Genuss von Enkeln kommen. Denn von Ausnahmen abgesehen ist Großelternsein einfach viel besser als Elternsein. Man hat fast nur die Vorteile, und quasi keine Nachteile, Pflichten, Seiteneffekte, ständige Verpflichtungen, Belastungen, usw.… Man sieht seine Enkel in der Regel eher weniger als die Eltern des Kindes es tun. Und normalerweise kann man als Oma oder Opa entscheiden wie oft und intensiv man seine Enkel sehen und ‚erleben‘ möchte.

Als Eltern muss man seine Kinder normalerweise 24 Stunden am Tag ‚erleben‘. Und man ist vollkommen für sie verantwortlich. Gesetzlich vorgeschrieben. Natürlich ist da dieses süße Lächeln, das tollpatschige Torkeln beim Laufen lernen, das so tolle festklammern des kleinen Händchens um den elterlichen Finger, wenn man Greifen lernt. Da sind diese großen Augen, dieses Staunen, dieser verzückte, verzauberte und verzaubernde herzhafte Blick, wenn unser Baby die Welt jeden Tag ein Stück mehr entdeckt. Da sind aber auch die Schlaflosen Nächte, die Windeln, der Gestank, des Geschrei, der grenzenlose Egoismus und die oft so lang anhaltende Undankbarkeit. Da ist all das Geld, das Kinder kosten, all die Sorgen und diese enorme Menge von Energie, die ein Kind kostet. Zum Glück sind da aber auch Lernerfolge, quasi ständige Entwicklung, Fortschritt, Lernen und Verbesserung, die all sehr regelmäßig über viele andere Dinge hinweg helfen und nicht selten zu einem gewissen elterlichen Stolz führen.

Kinder haben, Kinder zeugen, sie zu lieben, zu erziehen, zu entwickeln, ist natürlich. Es scheint so eine Art ‚Muss‘ zu sein. Natürlich nur wen man davon ausgeht, dass Menschen zum Leben (auf der Erde) dazu gehören. Ansonsten eher kein ‚Muss‘. Aber sicher interessant. Intensiv. Spannend. Braucht alles sehr viel Aufmerksamkeit; Denn da sind Beziehungskräfte, die zwischen Kindern und Eltern wirken, da sind subtile, für viele manchmal unheimliche Anziehungskräfte, die das ganze Abenteuer noch spannender machen.

Wenn da nur nicht dieses ständige Zurückstecken der eigenen Ansprüche wäre. Uns dieses ewige Abschätzen müssen, dass man genug tut, und immer das Richtige. Und zum richtigen Zeitpunkt, im richtigen Maß, zum richtigen Ausmaß. Und dem Partner entsprechend gerecht; Nicht zu viel und nicht zu wenig. Und die Ansprüche des Kindes ändern sich ständig. Jeden Tag. Und da war keine Schule, keine Lehrkraft, die einem gelehrt hat, wie man Kinder erzieht. Wie man sie liebt, sie wachsen lässt, begleitet, unterstützt, anspornt, antreibt, motiviert und zu guten Menschen erzieht. Und auf einmal versteht man seine eigenen Eltern so viel besser. Was haben die denn für ihr Kind alles aufopfern müssen. Was für eine Abenteuer sie erlebt haben müssen, was für eine Energie, Kraft, Willen, Ausdauer und Liebe. All das, was so selbstverständlich und unscheinbar erschien, wird auf einmal sichtbar, vorstellbar, fühlbar. Man wird in der Regel seinen eigenen Eltern gegenüber viel dankbarer, wenn man ein eigenes Kind hat. Man kann auf einmal diese eigene enorme Investition seiner eigenen Eltern bemessen und fühlen.

Kinder lassen einen wachsen. Man ist auf einmal wichtiger. Wichtig. Der wichtigste Mensch für sein Kind, zusammen mit dem anderen Elternteil. Und da ist diese Ausstrahlung von Hilflosigkeit, von Hilfsbedürftigkeit und Abhängigkeit, die von seinem Kind ausgeht. Da ist dieses Gefühl, zusammen zu gehören, einen Teil der Gene gemeinsam zu haben. Da ist dieses komplizenhafte Gefühl, zusammen zu gehören. Teil einer Familie. Da ist diese Liebe. Vielleicht oft grösser, deutlicher, intensiver zwischen Mutter und Kind, im Vergleich zu zwischen Vater und Kind. Aber das alles nur im Allgemeinen. Man gehört zusammen. Man hat eine besondere Beziehung. Keine, die man sich bewusst ausgesucht hat. Nicht so wie eine Liebesbeziehung mit einem Partner. Man hat diese besondere Beziehung zu seinem Kind einfach. Angeboren. Ungewollt? Vorgegeben? Auf Gene und Hormone basierend?

Es ist schön, ein Kind zu haben. Spannend, erfüllend. Besonders. Rätselhaft. Toll. Beeindruckend. Bisweilen regelmäßig anstrengend, oft auch erfüllend. Sagenhaft. Vielversprechend. Hart, interessant, atemberaubend. Es kostet viele Erfindungsreichtum, Improvisationsvermögen, Flexibilität und Energie. Es bringt oft viel Erfüllung im Leben.

Da ist oft so viel, was man gerne anders gemacht haben möchte. Und eher man sich versieht, entdeckt man in seiner Beziehung zu seinem Kind, Parallelen zu seiner Beziehung zu seinen eigenen Eltern. Und da sind auch die Charakterzüge, die man gar nicht vermutet hätte. Auch die, die man absolut nicht mag. Aber oft auch die, die einen selbst gestärkt haben, als man klein war. Und die, die helfen, die unterstützen, die antreiben, beflügeln, motivieren, die einen sicher fühlen lassen.

Habt Kinder. Und seid glücklich. Viel Glück. Und viel Spaß.

Source: WD20141011

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