Wallonien

Généralités | Connaître la Wallonie    

Die Wallonie ist eine Region in Belgien. Es ist die größte der drei belgischen Regionen. Wallonien liegt im Süden Belgiens. Wallonien ist insgesamt eine schöne Gegend. Außer vielleicht um Charleroi und Liège herum. Denn dort gibt es viele Industriegebiete. Alter Industriegebiete, die mit Kohle und/oder Stahlproduktion zu tun haben. Außer den ungefähr 70,000 deutschsprachigen Wallonen im Osten der Wallonie – an der deutschen Grenze – sprechen alle Wallonen französisch. Belgisches französisch. Und einige sprechen auch Wallonisch. Das ist eine seltsame altre Sprache. Die mehr sehr viele Wallonen sprechen noch wallonisch.

    

Belgien wird seit sehr vielen Jahrzehnten fast durchgehend von der sozialistischen Partei Belgiens geleitet. Wallonien ist eine recht grüne Region. Viel weniger dicht besiedelt als Flandern im Norden Belgiens. Wallonien ist eine sehr ländliche Region. Der typische Wallone hat in der Regel kaum Ambitionen. So wie der durchschnittliche Belgier auch nicht. Aber in Belgien ist das noch schlimmer.

     Ich lebe seit über 20 Jahren in Wallonien. Die Wallonie ist eine sehr arme Region. Sie ist eine der ärmsten Regionen Europas. Von den etwa 11 Millionen Belgiern sind etwa 3,5 Millionen Wallonen.

     Daß Wallonien nicht noch viel ärmer ist, liegt unter anderem daran, daß ein Teil des Nordens Walloniens fast an die belgische und flämische Hauptstadt Brüssel angrenzt. Das heißt, daß recht viele Nordwallonen – in der wallonischen Provinz ‚Brabant Wallon‘ in Brüssel arbeiten. Brüssel ist eine internationale Stadt. Sie ist der Sitz vieler Europäischer Institutionen. Und viele Lobby-Organisationen sind in der Nähe der Europäischen Organisationen angesiedelt. Das schafft Arbeitsplätze. Gut bezahlte Arbeitsplätze.

     Auch der Süden Walloniens ist etwas weniger arm. Denn der Süden Walloniens grenzt an das reiche Land Luxemburg an. In Luxemburg gibt es viel Geld. Auch sehr viel schmutziges Geld. Schwarzgeld. Im Süden gibt es ein paar Wallonen, die in Luxemburg arbeiten. Das hebt das Durchschnittseinkommen des Süden Walloniens ein wenig.

     In Wallonien wurde in der Vergangenheit recht viel Kohle abgebaut. Deshalb hatte man damals viele Ausländer in die Region gerufen. Vor allem Italiener kamen nach Wallonien, um in den Mienen zu arbeiten. Es gab auch eine Stahlindustrie. Seit vielen Jahren weiß man, daß Kohle recht schädlich ist für die Umwelt, wenn sie verbrannt wird. Deswegen gibt es heute keinen Kohleabbau mehr in Wallinien. Aber sehr viele Wallonen blicken sehr nostalgisch auf die Zeit zurück, in der in der Wallonie Kohle abgebaut wurde. Überhaupt ist der typische Wallone sehr der Vergangenheit zugewandt. Und nur recht wenig interessiert in die Zukunft. Nicht sehr innovativ. Eher traditionell. Ein Wallone schaut spontan – so wie viele Belgier im Allgemeinen auch – zurück in die Zukunft. Um sich zu erinnern. Um nicht zu vergessen.

     Insgesamt kontrolliert die Wallonische Region ungefähr 70 Prozent aller Geldflüsse. Das heißt, die sozialistische Partei ist recht beliebt bei sehr vielen Wallonen, da sie sehr gut ist, im Geldverteilen.

 Im belgischen Regional-Finanzausgleich fließen jedes Jahr mehrere Milliarden Euro von Flandern im Norden nach Wallonien im Süden. Und dort gibt die sozialistische Partie – zusammen mit ihren Koalitionspartnern das Geld aus. Es wird verteilt. An die, die es benötigen. An die, die es beantragen.

     In Europa ist eines der schlechtesten Ergebnisse bei der Pisa-Studio das der Wallonischen Schüler. Das Wallonien zusammen mit Brüssel ein gemeinsames Schulsystem hat, kann man eigentlich nicht sagen, daß es die Wallonischen Schüler (allein) sind, die regelmäßig seit sehr vielen Jahren sehr schlecht bei den Pisa-Tests abschneiden. Die Brüsseler Schüler sind dabei mitgezählt.

     Außerhalb Belgiens kennen nicht viele die Wallonische Region. Wallonien ist im Allgemeinen nicht sehr bekannt. Es gibt in Wallonien eigentlich nichts besonderes. Nicht Wichtiges. Es gibt außer vielleicht dem Saxophon nichts, was in Wallonien erfunden wurde und mehr oder weniger weltweit bekannt ist. Oder für die Menschheit bedeutsam.

     Außer flämischen Steuergeldern fließt auch viel Geld aus Europa sehr regelmäßig nach Wallonien. Das sind Subventionen. Denn die armen Wallonen scheinen das zu brauchen. Die Armen!

     In Wallonien wird viel Ackerbau und Viehzucht betrieben. Letzteres für Fleisch und Milchprodukte. Es gibt kaum biologischen Anbau. Wenn man auf typischen wallonischen Feldwegen läuft, bemerkt man, wie industrialisiert der Feldanbau ist. Es wird sehr viel künstlicher Dünger eingesetzt, vor allem aber auch sehr viele Pestizide und Insektizide. Auf Wallonischen Feldern gibt es kaum Insekten. Denn es gibt kein ‚Unkraut‘ mehr. Und ohne Insekten gibt es auch quasi fast keine Vögel mehr in wallonischen Feldern. Es werden sehr viel chemische Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt.

     In Wallonien gibt es sehr viel Milchkühe. Die, die Glück haben, können viel nach draußen. Ansonsten, werden die meisten männlichen Kälbchen recht schnell geschlachtet. Die Weibchen werden besamt, und nach ihrem ersten Kalb müssen sie ihr Leben lang Milch geben. Was für ein Leben.

     Wallonische Fleischkühe sehen ehr aus wie Arnold Schwarzenegger. Sie haben sehr viele Muskeln. Die beliebteste Rasse in Wallonien heißt ‚Blanc Bleu Belge‘. Seltsam, daß eine Kuh, die sich nur sehr (sehr) wenig bewegt in ihrem Leben, so viele Muskeln hat?

     Schweine sehen in Wallonien quasi nie Tageslicht. Von ein paar Glückspilzen abgesehen, leben sie ihr ganzes – kurzes – Leben in kleinen Ställen, wo sie mit ihren Brüdern und/oder Schwestern auf engstem Raul eingepfercht sind.

       Die Straßen sind in Wallonien im Allgemeinen in einem sehr (sehr) schlechten Zustand. Autofahren in Wallonien ist deshalb im Allgemeinen ehr nicht sehr angenehm. Auch Fahrradfahren ist deshalb nicht sehr angenehm.

   Seit vielen Jahrzehnten schon versucht die sozialistische Partie, die die meisten Politiker der wallonischen Regierung stellt, einen Plan zur Wieder-Ankurbelung der wallonischen Wirtschaft nach dem anderen. Ohne Erfolg. Die Arbeitslosenquote ist mit über 12 Prozent nach wie vor über doppelt so hoch wie in Flandern. Die sozialistische Partei bleibt bei sehr vielen Wallone deshalb so beliebt, da sie weiß, wie man öffentliches Geld verteilt. Und so nimmt die sozialistische Partei letzteres von denen, die Geld verdienen, und verteilt es an die, die es nötig haben. Und viele Wallonen haben öffentliche Gelder und öffentliche Unterstützung ihr ganzes Leben lang nötig. Und da wählt man halt rot. Oft sein ganzes Leben lang.  

     Und viele Mitglieder der sozialistischen Partei bekommen durch Beziehungen einen Arbeitsplatz. Oft in öffentlichen Verwaltungen. Oder in einer mit öffentlichen Geldern bezuschußten Organisation oder Firma. Da fließt viel Geld zu ‚Genossen‘ und ‚Gleichgesinnten‘ und ‚Kollegen‘. Menschen, die in Wallonien viel Arbeiten und Geld verdienen bezahlen sehr viel Steuern und Abgaben. Menschen die wenig und normal verdienen bezahlen fast gar keine Steuern oder Abgaben. Und das war quasi schon immer so. Und so etwas wird in Wallonien seit sehr vielen Jahren schon als sehr gerecht angesehen. Wer in viel und hart arbeitet und Geld verdient, wird in Wallonien oft als ‚reich‘ angesehen. Und das mag man in oft nicht Wallonien nicht. Oder vielmehr: Man ‚mag‘ die Reichen nur, um ihnen viel Geld von ihrem oft hart erarbeitenden Gehalt abzuziehen. Um es den armen und ‚normalen‘ zu geben.

     Wallonien hat sehr viele Schulden. Ohne Gelder aus Flandern und Brüssel wäre Wallonien wahrscheinlich schon seit sehr vielen Jahren bankrott.

     Die Gewerkschaften sind im Allgemeinen in Wallonien sehr stark. Am stärksten ist de sozialistische Gewerkschaft. In Wallonien wird sehr viel gestreikt. ‚Streiken‘ bedeutet in Wallonien nicht nur, daß man während eines Streiks ‚nicht arbeitet‘. Es bedeutet auch, daß es ganz normal ist, daß man andere Kollegen, die arbeiten möchten, daran hindert, zu arbeiten. Das wird in Wallonien als ganz normal angesehen. Und man wundert sich, warum die Wallonische Regierung sich manchmal wundert, warum sich in Wallonien nicht viele Firmen ansiedeln möchten.

      In Wallonien gibt es zwei regionale Flughäfen; Bierset bei Liège in Charleroi. Beide Flughäfen kosten den Belgischen Steuerzahler sehr viel Geld. Sie verursachen sehr viel Lärm und Umweltverschmutzung. Der Flughafen von Charleroi ist heute virtuell ‚pleite‘. Nur dank eines politischen Tricks ist es vor ein paar Jahren gelungen, den Flughafen künstlich am Leben zu halten. Die sozialistische wallonische Regierung hat es mit Hilfe der gewerkschaftlichen Genossen gemeistert, den Angestellten und Arbeitern des Flughafens von Charleroi zu erklären, daß sie entweder ihren Arbeitsplatz verlieren, da der Flughafen eigentlich bankrott ist und sofort zu gemacht werden müßte. Es ei denn, sie akzeptieren auf X Prozent ihres Gehalts für die nächsten X Jahre.

     In Wallonien raucht man im Durchschnitt sehr viel. Und man fährt sehr wenig Fahrrad. Die ärmsten Kommunen und Provinzen Belgiens liegen in Wallonien. Eine Immobilie kostet in Wallonien im Durchschnitt sehr viel weniger als in Flandern.

     Der Wallone ist in Europe – oder weltweit – eigentlich für nichts Spezielles bekannt. Viele historische Gebäude in Wallonien verfallen oder sind in einem schlechten Zustand, da man kein Geld hat, um die Gebäude zu sanieren.

     Die meisten der (wenigen) Firmen, die Erfolg haben in Wallonien, sind in Händen von Flamen oder Firmenzentralen anderer Länder. Das Wallonien vor vielen (vielen) Jahren früher einmal für ein paar Jahrzehnte wirtschaftlich erfolgreich war, verdankt sie vor allem der Tatsache, daß die entsprechenden Patriarchen sich damals vor allem in Kolonieländern wie dem Kongo die Taschen vollstopften, durch Ausbeute lokaler Reichtümer.

     Wallonien ist ohne Ambition. Ohne eigentliche noble Vision. Außer vielleicht der der Sozialisten, die den Armen helfen möchten. Durch Umverteilen von Geld, von ‚oben‘ nach ‚unten‘.

     In Wallonien gibt es nicht viel Sehenswertes. Was erklärt, daß es nur wenige Touristen gibt, die in Wallonien Urlaub machen. Von ein paar Ausnahmen abgesehen. Viele Touristenstätten in Wallonien werden von Flamen oder Holländern betrieben.

     Die durchschnittliche Wasserqualität in Wallonien gehört zu den Schlechtesten in Europa. Der Wallone schaut gerne auf Kriegszeiten zurück. Krieg scheint der durchschnittliche Wallone beeindruckend zu finden. Da werden Museen gebaut, Schlachten nachgespielt, Statuen errichtet, Panzer auf öffentlichen Plätzen aufgebahrt. 

     Wallonen wissen, wie man lebt. Sie mögen es, zu feiern. Und zu trinken. Viele Wallonen leben in alten Wohnungen, die energetisch nicht sehr viel Sinn machen. Aber da der Durchschnittswallone eher wenig Geld hat, steht das Isolieren nicht unbedingt auf den ersten Plätzen seiner Prioritätsliste.

     In Wallonien gibt es recht viel Wald. Vor allem im Süden. Aber leider gibt es nur sehr wenige Waldwege, die man zum Wandern und Spazierengehen verwenden kann. Viele Wälder sind für die Öffentlichkeit unzugänglich.

    Viele männliche Wallonen gehen gerne auf die Jagd und schießen mit Gewehren auf Tiere, die sie zuvor ausgesetzt haben, um sie zu jagen. Der typische männliche wallonische Jäger mag es, sein Wissen als Jäger an seine Söhne weiter zu geben.

 

WD 20220722

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